Sektion Fulda

Sektion Fulda

Donnerstag, 21.11.2019 - 19:00

Arabische Clans – Die unterschätzte Gefahr

Eine Gemeinschaftsveranstaltung des Bonifatiushauses und der GSP Sektion Fulda

Anders als die organisierte Kriminalität hat die Clan-Kriminalität eher mit der Problematik der Integration zu tun: Wie kann man Menschen, die sich primär als Teil einer Gemeinschaft begreifen und sich nicht als selbständige Individuen wahrnehmen, in einer modernen individualisierten Gesellschaft integrieren? In den meisten islamischen Ländern bildet die Großfamilie die Grundeinheit der sozialen Organisation und erfüllt eine Schutzfunktion für den Einzelnen. Aus diesen Ländern kommen die meisten Migranten nach Deutschland. Manche entdecken die Vorteile ihrer Clansolidarität und wie ihre Gruppenauftritte die Bürger, die Polizei, die Justiz und jeden einschüchtern können. Sie versuchen, daraus Profit zu schlagen und entwickeln sich zu kriminellen Organisationen. Am Beispiel der arabischen Clans werden Entstehung und Ausbreitung der Clan-Kriminalität dargestellt und Lösungen vorgeschlagen.
Vortrag und Diskussion
Referent: Dr. Ralph Ghadban

Jahrgang 1949, Studium der Philosophie in Beirut, der Islamwissenschaft in Berlin und Promotion im Fach Politologie an der FU-Berlin. Achtzehnjährige Tätigkeit mit Flüchtlingen und Ausländern. Seit 1993 in der Migrationsforschung tätig mit Schwerpunkt Islam im Westen. Zahlreiche Veröffentlichungen von Beiträgen in Sammelbänden, Zeitschriften und in den Medien sowie vier Monographien: „Die Libanon-Flüchtlinge in Berlin. Zur Integration ethnischer Minderheiten“ (2000), „Tariq Ramadan und die Islamisierung Europas“ (2006) und „Islam und Islamkritik. Vorträge zur Integrationsfrage“ (2011) und „Arabische Clans. Die unterschätzte Gefahr“ (2018).

Fünfzehn Jahre Dozent an verschiedenen Hochschulen in Berlin. Mitglied vieler Gremien und Foren, u.a. des Anstaltsbeirats der Justizvollzugsanstalt Tegel in Berlin und der ersten und vierten Islamkonferenz. Mitglied des „Institute for Advanced Study“ in Princeton/USA. Mitbegründer der Plattform „Säkularer Islam“ (2018).

Organisator: Oberstleutnant d.R. Michael Willi Trost
0661 / 402882


von Franz A. Trost
 

„Arabische Clans. Die unterschätzte Gefahr“, zu diesem Thema sprach bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Sektion Fulda der Gesellschaft für Sicherheitspolitik und des Bonifatiushauses, der im Libanon geborene Politologe, Islamwissenschaftler und Autor, Dr. Ralph Ghadban aus Berlin.

Nach der Begrüßung der zahlreichen Gäste durch den Hausherrn, Direktor Gunter Geiger, lobte dieser die erneut gute Kooperation mit der GSP und führte kurz in das Thema ein.

Clankriminalität als Integrationsproblem

„Arabische Clans stehen ausweislich vieler Presseberichte“, so der Referent, „in hohem Maße im Zusammenhang mit Delikten der Schwerkriminalität wie Drogen- und Menschenhandel, Schutzgelderpressung und Schleusertum“. Die Clankriminalität, führte der seit 1993 in der Migrationsforschung tätige Referent weiter aus, sei ein Integrationsproblem und verwies auf die Aussage des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt, wonach die Zuwanderung aus fremden Kulturen mehr Probleme  als positive Faktoren schaffe. Die Probleme seien der völlig andere kulturelle Hintergrund sowie die völlig anderen Vorstellungen von Staat und Gesellschaft bei insbesondere Zuwanderern aus Staaten wie etwa Afghanistan, Pakistan oder den arabischen Staaten. Ghadban hob hervor, dass das Sittengesetz des Islam entscheidend über das einer Religion hinausgehe. Dabei sei die  Clanstruktur die muslimische Welt im Kleinen.

Die prägende Lebenswelt der Großfamilie

Dieses Faktum schließe eine erfolgreiche Integration dieses Personenkreises so gut wie aus, denn Integration sei immer individuell. Sie müsse scheitern bei Menschen, die sich nicht als Individuum verstünden sondern fest in eine Gruppe eingefügt seien, sei es die Großfamilie oder die religiöse Gemeinschaft. Alle Migranten aus den islamischen Ländern kämen aus Großfamilien, so der Referent weiter. Die Großfamilie sei aber in diesen Ländern die Grundeinheit der sozialen Organisation. Da eine staatliche Sozialfürsorge fehle, erfülle sie die Schutzfunktion für den Einzelnen. Das gesamte Denken und Handeln, die gesamte Lebenswelt der Mitglieder einer Großfamilie bezögen sich auf sie, das im Koran festgelegte Patriarchat und den Clan, über der der Stamm stehe. Die islamisch-arabische Familie, erklärte der Referent, sei zudem endogam, d.h. es werde nur innerhalb der gleichen sozialen Gemeinschaft, Gruppe oder sozialen Kategorie geheiratet. Dem entsprechend unterscheide sich auch das Erbrecht fundamental von dem in anderen Ländern. Mit diesen Erklärungen wurde vom Referenten veranschaulicht, wie schwierig bzw. unmöglich sich die Integration gerade krimineller Clanmitglieder darstellt.

Zur Schwierigkeit, Straftaten mit rechtsstaatlichen Mitteln zu ahnden

Zur kriminellen Entwicklung arabischer Clans verwies Ghadban darauf, dass deren Mitglieder als sog. Armutsflüchtlinge kein Asyl sondern nur eine Duldung erhalten hätten. Durch ihre wirtschaftliche Existenz am Rande der Gesellschaft habe sich die Clanstruktur verfestigt und sei ausgebaut worden bis hin zu einer Selbstbedienungs- und Beutegesellschaft. Darüber hinaus hätten sie die Vorteile ihres Gruppenauftretens entdeckt mit der Folge, dass sie persönlich kein Asyl mehr nötig hätten, vielmehr gebe ihnen die Clanstruktur alle Freiheiten. Gerichtliche Verfahren würden von ihnen sabotiert, clanangehörige Zeugen verweigerten auch dann die Aussage, wenn sie selbst nicht kriminell seien, andere Zeugen würden eingeschüchtert. Es gehe so weit, dass selbst Richter unter Polizeischutz gestellt werden müssten. Dabei seien nicht alle Clanmitglieder kriminell, aber alle würden die kriminellen Mitglieder decken. Die Einschleusung von Verdeckten Ermittlern der Polizei sei unmöglich. Da man hier in Deutschland viel Profit machen könne, sei in den kriminellen Clans die Clanstruktur noch fester als in den Herkunftsländern, so die Einschätzung des Referenten.

Wie konnte es so weit kommen?

Warum es so weit gekommen sei, fragte Ghadban, und verwies dann beispielhaft auf den hierzulande grassierenden  Multikulturalismus, eine teils einseitige Berichterstattung in den Medien, den Irrglauben, mit möglichst vielen Zuwanderern die Rentenkasse sichern und somit retten zu können und den Versuch, das hohe Gut der Meinungsfreiheit einzuschränken.

Zudem kritisierte der Referent die noch immer fehlende Beweislastumkehr bei hohen Vermögenssummen, deren Herkunft ungeklärt sei.

Der Referent schloss mit der Feststellung, dass aus seiner Sicht Länder wie etwa Schweden und Frankreich schon verloren seien. Berichte aus Schweden über Gewaltkriminalität von Migranten nähmen zu. In Berlin sei die Politik schon zur Ideologie

geworden. Die Ministerien arbeiteten gegeneinander und den Behörden sei nicht bekannt, wie viele kriminelle Clans es überhaupt gebe.

Im Anschluss an den freien, mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgten Vortrag, schloss sich eine lebhafte Diskussion an, die von GSP-Sektionsleiter Michael Trost moderiert wurde.

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