Sektion Saar

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Donnerstag, 12.10.2023 - 19:00

Effektivität im hohen Norden: Finnlands Sicherheitskonzept

Vortrag und Diskussion
Referent: Prof. Dr. Christian Führer , DHBW Mannheim
Organisator: Oberst a.D. Klaus Zeisig kzeisig@web.de
06873 / 66 83 59

von rechts: Oberst a.D. Klaus Zeising, bisheriger Sektionsleiter Saar; Prof. Dr. Christian Führer, DHBW Mannheim; PolDir a.D. Detlew W. Karioth, künftiger Sektionsleiter Saar

 

Sektionsbericht zum Vortrag am 12. Oktober 2023 in Saarlouis.

Mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine hat sich die politische und insbesondere auch die Sicherheitslage insbesondere in Europa verändert.

Dauert der Krieg schon um ein Vielfaches länger als die seinerzeit von Putin großspurig angekündigten 3 – 4 Wochen – und ein Ende ist noch nicht abzusehen! – so ist daraus ein reiner Abnutzungskrieg praktisch kaum noch gegen militärische Ziele in der Ukraine, sondern in erster Linie gegen die Bevölkerung und die öffentliche und die Wirtschafts- und Versorgungs-Struktur der Ukraine gerichtet. Von Anfang an begleitet von unfassbaren Verbrechen gegen alle internationalen Rechtsnormen – und das von einem Mitglied des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen mit Veto-Recht, dessen oberste Aufgabe es eigentlich sein sollte, eben diese Rechtsnormen zu bewahren!

Ein von Putin absolut zu vermeidendes Ergebnis hat dieser völkerrechtswidrige Angriffskrieg bisher gezeitigt:

Die von Putin schon als unakzeptable Bedrohung behauptete „gemeinsame“ Grenze mit der Ost-Flanke der NATO hat sich durch den NATO-Beitritt Finnlands von ca. 1300 auf ca. 2600 km verdoppelt!

Wie sieht nun in groben Zügen Finnlands Sicherheits- und Verteidigungskonzept aus und kann es als Grundausrichtung für andere NATO-Mitglieder dienen, denn schließlich ist es Finnland seit dem Angriff der Sowjetunion unter Stalin im Winter 1940 sich nicht nur gegen sowjetische Gebietsansprüche und unverhohlenen politischen Druck Stalins und seiner Nachfolger zu behaupten, sondern zwar unter Wahrung einer formalen Neutralität sich nach Westen hin zu Europa und den USA zu orientieren und an der wirtschaftlichen Entwicklung des Westens teilzuhaben.

Die finnischen Streitkräfte bestehen aus einem (relativ geringen) Berufskader und einem signifikant ausgeprägten Reservisten-System. Genaue Zahlen für die jeweiligen Bereiche sind nach außen weniger bekannt und auch schwer zugänglich.

Signifikantes Merkmal für das Reservisten-Konzept ist eine im Vergleich zu anderen europäischen Staaten deutlich höhere Übungs-Aktivität in „normalen“ Friedenszeiten, die einerseits durch eine hohe Bereitschaft zum einen der Bürger, den „Rock“ anzuziehen, andererseits aber auch der Wirtschaft, die daraus resultierenden Belastungen zu tragen, ermöglicht wird.

Die Ausrüstung/Bewaffnung besteht einerseits aus modernen westlichen Waffensystemen, andererseits aus günstig erworbenem Material der ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten.

Will man die Strukturen und Stärken der Streitkräfte analysieren, so steht man schnell vor einer Herkules-Aufgabe. Es gibt eine Vielzahl von Elementen überwiegend mit dem Größenbegriff „Brigade“, die aber in keinster Weise den Vergleich mit einer NATO-Brigade standhalten würden.

Dennoch ist der Beitritt Finnlands und – wenn dann die Herren Erdogan und Orban ihre jeweiligen mit der Sachfrage nichts zu tun habenden Wünsche halbwegs erfüllt sehen! – ihren Widerstand gegen den NATO-Beitritt aufgeben – Schwedens eine erhebliche Steigerung der Nord-Ost-Flanke der NATO!

Insbesondere Finnland scheint allerdings nicht darum herumkommen zu können, signifikante Strukturveränderungen bei den Streitkräften vorzunehmen, will es vollwertiges und voll integriertes NATO-Mitglied sein.


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