Sektion Saar
Eskalation im Nahen Osten - Der Terrorangriff der HAMAS auf Israel und dessen Reaktion auf die terroristische Bedrohung
Alexander Friedman, Dr. phil., Historiker, studierte Neuere und Neueste Geschichte, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache an der Belarussischen Staatsuniversität (Minsk) und an der Universität des Saarlandes (Saarbrücken), wurde 2009 mit einer Dissertation zum Thema „Deutschlandbilder in der weißrussischen sowjetischen Gesellschaft 1919 bis 1941: Propaganda und Erfahrungen“ an der Universität des Saarlandes promoviert, lehrt an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW sowie an der Universität des Saarlandes, ist aktiv als Publizist u.a. für die Jüdische Allgemeine Zeitung, Deutsche Welle und taz, beschäftigt sich in erster Linie mit der Geschichte Osteuropas, mit der israelischen Geschichte und mit dem Themenkomplex Antisemitismus.
Nachbericht zur Veranstaltung: Eskalation im Nahen Osten – Der Terrorangriff der HAMAS auf Israel und dessen Reaktion auf die terroristische Bedrohung
Dr. Alexander Friedman erläuterte vor einem hochinteressierten Auditorium im Intercity Hotel Saarbrücken und Zuhörern auf unserer ZOOM Plattform die Reaktionen in Israel nach dem barbarischen und menschenverachtenden Angriff der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel. Dabei ging es um die Beantwortung folgender Fragen: Wägten sich die Geheimdienste in Sicherheit? Wie konnte es der Hamas im streng abgeriegelten Gazastreifen gelingen, so viele und so weit reichende Waffen anzuhäufen? Was war das ausschlaggebende Moment für die Großangriffe der Hamas? Wie kann die Weltgemeinschaft nun reagieren – humanitär unterstützend oder gar militärisch? Er stellte ebenso die Frage nach einem israelbezogenen Antisemitismus als Zukunft Europas?
Der 50. Jahrestag des Jom-Kippur-Krieges war der Ausgangspunkt für ein Versagen von Armee und Geheimdiensten. Fehleinschätzungen und Überschätzungen entwickelten sich als Wunschdenken der israelischen Führung. Hisbollah war bislang oberste Priorität. Es zeigte sich ein Versagen der politischen Führung und Benjamin Netanjahu. Der Ministerpräsident stand vorher schon in der Kritik seiner Bürger und Israel war gespalten. Der Terrorangriff brachte die Gesellschaft Israels wieder zusammen. Sie stehen zusammen in der Krise, das was sie bisher immer konnten. Aber wie sieht es mit Netanjahu danach aus. Wie weit wird er gehen, wenn er im Gaza-Streifen den Krieg für sich entscheidet. Wird er im Siegesrausch auch weitergehen und ein für alle Mal „tabula rasa“ auch mit der Hisbollah im Libanon machen?
Als Fazit können wir festhalten, dass die israelische Bodenoperation in vollem Gange ist, das Schicksal des Gaza-Streifens ungewiss ist, ebenso wie das Schicksal der verbleibenden rund 130 Geiseln in der Hamas Hand. Eine Ausweitung des Krieges scheint möglich. Die Aufarbeitung des Hamas-Angriffes sind ebenso notwendig wie politische Konsequenzen in Israel. Die Terrorgefahr in Europa steigt allerdings ebenso wie der Aufstieg des israelbezogenen Antisemitismus in Europa und in den USA
Ein hochinteressanter Vortrag mit einer Vielzahl von Fragen aus dem Publikum und dem virtuellen Raum. Ein besonderer Dank an unser Medienteam Valentino Lipardi, Stefan Scott und Michael Brauckhoff, das die Übertragung der Veranstaltung auf ZOOM professionell arrangiert und begleitet hat.
Detlef W. Karioth
Leitender Polizeidirektor a.D
Leiter GSP-Sektion Saar