Sektion Ostwürttemberg
Besuch der 10. Panzerdivision mit Vorträgen und Besichtigung
Früh ging es los am Donnerstag den 8. November 2018. Die Mitglieder der GSP-Sektion Ostwürttemberg /Ellwangen um Gerhard Ziegelbauer starteten eine Busreise nach Veitshöchheim zu einem Truppenbesuch beim Stab der 10. Panzerdivision (10.PzDiv) in der Balthasar-Neumann-Kaserne. Nach Eintreffen am Standort ließ es sich der neue Divisions-Kommandeur Brigadegeneral Harald Gante nicht nehmen, die Mitglieder der GSP-Sektion persönlich zu begrüßen. Als Nachfolger von Generalmajor Bernd Schütt wurde Brigadegeneral Harald Gante am 7. September 2018 mit der Führung dieser Division betraut.
Die Besucher erhielten eine kurze Einweisung in die Divisionsgeschichte sowie in die derzeitige Struktur und den Auftrag der Division: Die 10.PzDiv ist ein mechanisierter Großverband des Heeres und untersteht truppendienstlich dem Kommando Heer. In ihrem Verbandswappen führt die Division den Staufischen Löwen und wird von daher auch als die „Löwendivision“ bezeichnet. Das Motto der Division lautet: „Zuverlässig – Beweglich – Schnell“. Derzeit weist dieser Großverband eine Stärke von ca. 20.0000 Dienstposten aus, von denen sich aktuell ca. 3.070 Soldaten in Auslandseinsätzen befinden.
Die Entstehungsgeschichte reicht weit zurück in die Anfänge der Bundeswehr. Am 1.Oktober 1959 wurde die Division per Aufstellungsbefehl in Sigmaringen als 10. Panzergrenadier-Division in Dienst gestellt. Nach wechselvollen Jahrzehnten, begleitet von ständigen Heeresstruktur-Reformen sowie organisatorischen Änderungen im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr wurde die sogen.“alte“10.Panzerdivision in Sigmaringen, die nur noch aus ihrem Stab bestand, Ende 2014 aufgelöst. Dagegen wurde in Veitshöchheim, dem Standort der ehemaligen 12. Panzerdivision, zum 1. Oktober 2013 ein Stab für die neue „Division Süd“ aufgestellt, die bis Ende 2014 Teilumfänge der aufzulösenden Division „Luftbewegliche Operationen“ und fast alle Truppenteile der alten 10.PzDiv übernahm. Im Dezember 2014 wurde die „Division Süd“ in Veitshöchheim in die neue 10.PzDiv umbenannt. Sie wurde somit Nachfolgerin und Traditionsträgerin der alten 10.PzDiv Sigmaringen und übernahm auch deren Verbandsabzeichen, den“ Staufischen Löwen“.
Heute gehören zur 10.PzDiv neben dem Divisions-Stab und der Stabs-Fernmeldekompanie am Standort Veitshöchheim die nachfolgend aufgeführten Verbände und Einheiten:
– Panzerbrigade (PzBrig) 12 „Oberpfalz“ am Standort Cham
– Panzergrenadierbrigade (PzGrenBrig) 37 „Freistaat Sachsen“ am Standort Frankenberg
– Gebirgsjägerbrigade (GebJgBrig) 23 „Bayern“ am Standort Bad Reichenhall
– Den Deutschen Anteil an der Deutsch/Französischen Brigade (D/F-Brig DtA) am Standort Müllheim
– Artilleriebataillon (ArtBtl) 131 am Standort Weiden
– Artillerielehrbataillon (ArtLehrBtl) 345 am Standort Idar-Oberstein
– Pionierbataillon (PiBtl) 905 am Standort Ingolstadt
Der Auftrag des Divisionsstabs der 10.PzDiv besteht in der truppendienstlichen Führung der ihr unterstellten Verbände sowie ferner in der Übernahme der Planungs- und Durchführungsverantwortung für die Einsatzgestellungen des Deutschen Heeres sowie der Bereitstellung weiterer Kräfte im Rahmen einsatzgleicher Verpflichtungen.
Im Rahmen der multinationalen Auslandseinsätze ergibt sich für die 10.PzDiv folgende Kräftebindung in 2018:
Insgesamt befinden sich derzeit rd. 3.070 Soldaten in verschiedenen Auslandseinsätzen. Davon entfällt das größte Kontingent auf das von der Allianz beschlossene “ NATO Enhanced Forward Presence-Konzept“ (eFP), dem NATO-Engagement in Litauen. Weitere wesentliche Kontingente entfallen auf die KFOR-Mission im Kosovo sowie auf die UNO- Stabilisierungsmission MINUSMA in Mali sowie in geringerem Umfang auf Kontingente an der von der EU geführten Ausbildungsmission EUTM ebenfalls in Mali.
Galt es die vielen vergangenen Jahre, die durch Auslandseinsätze stark belastete und in Anspruch genommene Truppe und die damit einhergehende Mangelwirtschaft der Bundeswehr durch deren Verantwortliche zu managen, so kommt mit dem Wiedererstarken der alten Doktrin der Landes- und Bündnisverteidigung im Rahmen der “(Neu-)Konzeption der Bundeswehr ( KdB)“ eine neue Qualität von Herausforderungen auf die Truppe zu. Die nach dem Ende des Kalten Krieges eingetretene Entlastung des Verteidigungshaushalts durch Senkung der Verteidigungsausgaben im Zuge von Abrüstungsvereinbarungen führten letztendlich zu einer Zunahme eines gesellschaftlichen Wohlstands-Gewinns. „Wir – die 10.PzDiv – aber auch die Bundeswehr insgesamt, stehen heute vor den Konsequenzen der Friedensdividende von 1989,“ so endeten die Ausführungen von Brigadegeneral Gante. Diese Tatsache führte über viele Jahre zu einer Verstetigung reduzierter Verteidigungsausgaben. Real sank der Verteidigungshaushalt in Deutschland nach der Wende sogar zehn Jahre lang in jedem Jahr. Mit dieser Tatsache muss sich nicht nur die Politik auseinandersetzen, sondern dies muss auch unserer gesamten Zivilgesellschaft bewusst werden. Mehr Kernfunktionen für die Bundeswehr bedingen zwangsläufig mehr Personal und Material mit der logischen Konsequenz, dass der Verteidigungshaushalt für die nächsten Jahre einer dringenden Überarbeitung und Revision unterzogen werden muss.
Weiter ging es dann in die sehr eindrucksvollen Traditionsräume der 12. Panzerdivision, deren Divisions-Kommando sich von 1965 bis zur Auflösung der Division im Jahre 1994 am Standort Veitshöchheim befand.
Zum Abschluss des Besuchs gab es dann noch eine Einführung in das “Neue Unterbringungskonzept der Bundeswehr“. Im Rahmen der Agenda “Bundeswehr in Führung – Aktiv – Attraktiv – Anders“ erfolgten am Standort Neubaumaßnahmen in Höhe von rd. 16 Mio. Euro zur Schaffung von 254 neuen Einzelunterkünften mit Duschbad und frei verfügbarem W-Lan-Zugang. So manch altgedientem Soldaten unter den GSP-Besuchern fehlten die Worte, wenn er dabei an seine eigene Zeit bei der Bundeswehr vor rd. 40 oder gar 50 Jahren erinnert wird.
Abschließend sei allen Verantwortlichen des Stabes der 10. PzDiv nochmals Dank gesagt für die gute Organisation und Durchführung des GSP-Besuchs.