Wir wollen die Vortragsreihe des Neuen Jahres mit einem Blick in den Nahen Osten beginnen. Groß ist die Auswahl an möglichen Themen, denn die gesamte Region ist in mehrere länderübergreifende Konflikte verstrickt: zwar scheint der sog. „IS“ militärisch besiegt, doch in Syrien kämpfen weiterhin über 200 von den Golfstaaten unterstützte sunnitische Rebellengruppen einen blutigen Krieg gegen das von Russland und dem Iran militärisch unterstützte Assad-Regime. Im Jemen kämpfen vom Iran unterstützte schiitische Rebellen gegen die von den Golfstaaten mit einem Militärbündnis unterstützte sunnitische Regierung.
Und nun begann auch noch ein weiterer Konflikt: und zwar zwischen der schiitisch dominierten irakischen Zentralregierung in Bagdad und der „Autonomen Region Kurdistan“(ARK). Grund: Truppen der ARK hatten im Zuge der Vertreibung des sog. “IS“ auch kurdisch besiedelte Gebiete erobert, die die Regierung in Erbil ihrer Autonomen Region einverleiben wollte. Jedoch die irakische Armee vertrieb die kurdischen Truppen, genannt „Peschmerga“( die dem Tode ins Auge Sehenden).
Der Bundestag beschloss schließlich im Januar 2015 unter dem Eindruck des schnellen Vordringens des „IS“, sich an der multinationalen Ausbildung –vorrangig der Peschmerga- durch Entsendung von bis zu 150 Soldaten zu beteiligen. Zusammen mit Ausbildern aus Finnland, Norwegen, Großbritannien Ungarn, Italien und den Niederlanden bilden die deutschen Spezialisten seitdem vor Ort in Lehrgangsform die kurdischen Kämpfer an modernen Waffen, in der Taktik, dem Umgang mit Sprengfallen und der Selbst-und Kameradenhilfe aus.
Bis Juni 2017 war unser Referent Kommandeur des deutschen Einsatzkontingents zur Ausbildungsunterstützung und gleichzeitig „Commander Kurdistan Training Coordination Center“ (KTCC) in Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan. Zunächst wird Oberst i.G. Oel eine gründliche Analyse der Interessen und Ziele der Kriegsparteien vornehmen, ohne die ein Verständnis der Gemengelage im Nahen Osten nicht möglich ist. Danach wird er auf die Lage im dreigeteilten Irak eingehen, , vor allem aber über seine Erfahrungen als Kommandeur seines multinationalen Ausbildungszentrums berichten. Unsere Zuhörer werden sicher auch seine Einschätzung hören wollen, wie der „IS“ versuchen wird, seine Ziele trotz der militärischen Niederlage weiter zu verfolgen, ob die militärische Unterstützung für die Peschmerga fortgesetzt werden sollte und wie eine Lösung der Konflikte in der gesamten Region möglich ist.
