Sektion Fulda

Sektion Fulda

Donnerstag, 27.09.2018 - 06:45

Sicherheitspolitische Jahresfahrt der Sektion Fulda

Exkursion

Mit 49 Teilnehmern starteten wir unsere 3-tägige Reise im ersten Licht der Morgensonne, begleitet von Oberst a.D. Dr. Karl-Heinz Frieser, ehemals Leiter des Forschungsbereiches „Zeitalter der Weltkriege“ am MGFA Potsdam, und nahmen nach angenehmer Anreise zunächst im repräsentativen Hannoverschen Zimmer des Kasino Kornett im Munsteraner Offiziersheim zum Mittagessen Platz.

Danach empfing uns das Deutsche Panzermuseum zu geführten Rundgängen durch mehr als 100 Jahre Militärgeschichte.

Anschließend zeigte sich die Lüneburger Heide bei schönstem Herbstwetter auf der Fahrt mit „Kimmel-Reisen“ zum 4-Sterne-Hotel Best Western Heidehof in Hermannsburg von ihrer besten Seite.

Militärhistorischer Vortrag: „Schlacht um die Seelower Höhen April 1945“

Nach einem opulenten Buffet mit äußerst schmackhaften Gerichten, stand der Militärhistorische Vortrag von Dr. Frieser zum Thema: „Die Schlacht um die Seelower Höhen im April 1945“ als Vorbereitung auf die zwei Tage später geplante Geländebegehung auf dem Programm.

Der Vormittag des nächsten Tages war geprägt von der langen Anreise quer durch die Republik nach Potsdam.

Eigentlich unglaublich, unser Mitglied, GF und Busfahrer Thomas Pfeiffer, schaffte eine „Punktlandung 12.00 Uhr“ zum Mittagessen bei der traditionsreichen Gasthausbrauerei „Meierei im Neuen Garten“ am Ufer des Jungfernsees.

Zu Fuß ging es dann bei herrlichem Sonnenschein hinüber zum Schloss Cecilienhof wo vom 17. Juli bis 02. August 1945 die Potsdamer Konferenz stattfand.

Streifzug durch die Geschichte der Potsdamer Konferenz

Von den im wahrsten Sinne des Wortes führenden Köpfen der Historischen Räume der Potsdamer Konferenz, Schlossbereichsleiter Harald Berndt und Museumskurator Matthias Simmich, wurden wir über die für das besiegte Deutschland und die Zukunft Europas schicksalsträchtigen Konferenztage kenntnisreich, lebendig und spannend aufgeklärt.

Im Zentrum der Führung stand neben der Schilderung der unterschiedlichen Charaktere der sog. „Großen Drei“ die Art der Verhandlungen, die als Ergebnis zur Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen führten in denen die vier Mächte jeweils völlige politische Handlungsfreiheit erhielten.

Krönender Abschluss zum Besuch des Konferenzortes war eine Besichtigung der ebenfalls zum Teil noch im Original erhaltenen Privaträume des Kronprinzenpaares Wilhelm und Cecilie von Preußen.

Im sonnigen Schlosshof lud das freundliche Café Cecilie im Anschluss an die ausgedehnten Führungen zu Kaffee, Kuchen und Eis ein.

Die sowjet. Geheimdienststadt „Militärstädtchen Nr. 7 (1945 – 1991) und
die „Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße“

war es Zeit sich auf den Fußweg durch den mit mächtigen alten Bäumen bestandenen Schlosspark zur nahe gelegenen ehemaligen sowjetischen Geheimdienststadt „Militärstädtchen Nr. 7“ zu machen.
Die Lage diese Ortes war von der Besatzungsmacht gut gewählt, lag dieser wichtige Vorposten des Geheimdienstes KGB doch über 40 Jahre lang als Deutschlandzentrale der Militärspionageabwehr von Anfang an unmittelbar neben dem Ort der Potsdamer Konferenz.

1945 beschlagnahmte die Sowjetische Militäradministration das Dienstgebäude der „Evangelischen Frauenhilfe“ und Pfarrhaus in der Leistikowstraße und richtete hier ihr Zentrales Untersuchungsgefängnis des Sowjetischen Geheimdienstes, zunächst noch NKWD, ab 1954 des KGB, ein.

Bis zur Auflösung des KGB 1991 wurden hier tausende Männer und Frauen unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten um nach Verhör und Verurteilung, bis 1955 auch viele Deutsche, langjährige Haftstrafen anzutreten, zum Teil auch mit dem Tod bestraft zu werden.

Nach einem geführten Rundgang im Außenbereich des original erhaltenen Gebäudes, konnten wir im Inneren des KGB-Gefängnisses nach Kenntnisnahme einiger Häftlingsbiographien ungefähr erahnen, welches Schicksal nach Misshandlung, Isolation, Verzweiflung und Selbstbehauptung hier geherrscht haben muss.

„Besonders der jüngeren Generation sei zu wünschen, diesen Lernort der Geschichte im Rahmen einer Führung kennenzulernen“, betonte Trost, damit „die Erinnerung an eine Zeit des Unrechts und der Unterdrückung nicht in Vergessenheit gerät“.

Nun war die Zeit des Abschieds von Potsdam gekommen, einer Großstadt, die in besonderer Weise für ihr historisches und kulturelles Vermächtnis bekannt ist und so wie uns, Menschen aus aller Welt in ihren Bann zieht.

So kamen wir über die Bundesstraße 1, über die Glienicker Brücke am Wannsee vorbei, einmal quer durch Berlin, rechtzeitig zum Abendessen im Hotel Comfort Lichtenberg im Osten Berlins an.

Das Passieren der Havel über die Glienicker Brücke nutzte Dr. Frieser als gute Gelegenheit, auf die weltweite Bekanntheit durch die mehrfachen spektakulären Agentenaustausche während der Zeit der deutschen Teilung und auf weitere geschichtlich interessante Ereignisse in der Nachbarschaft von Wannsee und Brücke hinzuweisen.

Militärhistorische Geländebegehung

Der Samstag, unser letzter Reisetag, sollte zum Höhepunkt der 3-tägigen Jahresfahrt werden.

Mit dem Besuch der Gedenkstätte „Seelower Höhen“ an der ehemaligen Reichsstraße 1 am Westrand des Oderbruch bzw. am Ostrand der Kreisstadt Seelow, begann die von Militärhistoriker, Oberst a.D. Dr. Karl-Heinz Frieser vorbereitete Militärhistorische Geländebegehung zur Erinnerung an die größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf deutschem Boden, der Schlacht um die Seelower Höhen (16. – 19.April 1945) wo sich zu Beginn der letzten sowjetischen Großoffensive am 16. April 1945 hunderttausende Soldaten, 14.000 Geschütze, 5.000 gepanzerte Fahrzeuge gegenüberstanden.

Dr. Frieser vermochte es immer wieder an entscheidenden Übersichtsorten mit Blick ins Gelände aufzuzeigen, wie es Teilen der von General Theodor Busse geführten 9. Armee gelang, der mit Schwerpunkt im Oderbruch nördlich und südlich Seelow aus dem Küstriner Brückenkopf heraus mit großer Übermacht angreifenden 8. Garde- und 5. Stoßarmee, unterstützt von 1. und 2. Gardepanzerarmee, der 1 Belorussischen Front, schwerste Verluste zuzufügen, sodass es den Armeen Marschall Schukows erst am 19. April gelang, den entscheidenden Durchbruch durch die Front der Verteidigung zum Sturm auf Berlin zu erzielen.

In seinem Schlusswort am Ende des Programms rief Sektionsleiter Trost noch mal in Erinnerung, welch hohen Blutzoll in den Tagen schwersten und letztendlich aussichtslosen Kampfes von den zum Teil ungenügend ausgebildeten und ausgerüsteten Soldaten jeglichen Alters gegen einen übermächtigen Gegner hatte entrichtet werden müssen und welche Leidenszeit auch von der Zivilbevölkerung durchgemacht werden musste. Über die Verluste auf sowjetischer Seite liegen keine genauen Angaben vor, man schätzt etwa 33.000 gefallene Rotarmisten, auf deutscher Seite ca. 13.000 Gefallene.

Im Gedenken auch an die ungleich höheren Verluste an Menschenleben in den Reihen des damaligen Gegners gäbe es nach so viel leidvoller Erfahrung nur die Hoffnung auf eine gemeinsame, friedliche Zukunft zwischen uns Deutschen und unseren östlichen Nachbarn.

Nach einem guten Mittagessen im Friedersdorfer Museum und Wirtshaus „Kunstspeicher“ traten wir die lange Reise zurück nach Fulda an, wo wir gegen 23.30 Uhr wohlbehalten eintrafen.

Organisator: Herr Oberstleutnant d.R. Michael Willi Trost , Sektionsleiter
Schimmelstraße 12, 36043 Fulda  0661 / 402882

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