Nur eine wehrhafte Demokratie kann die Freiheit schützen

Nur eine wehrhafte Demokratie kann die Freiheit schützen

56. Sicherheitspolitische Informationstagung der Clausewitz-Gesellschaft

Die Clausewitz-Gesellschaft setzte vom 7.-9. September die Reihe ihrer Sicherheitspolitischen Veranstaltungen fort. Zum Thema „Gesamtverteidigung als Teil der staatlichen Sicherheitsvorsorge nach der Zeitenwende“, hatten die Organisatoren Mitglieder und Freunde an die Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg eingeladen. Mit einer Serenade stimmte das Marinemusikkorps aus Kiel am Eröffnungsabend die Teilnehmer auf Referate und Vorträge ein. Danach kam, der Präsident der Gesellschaft, Generalleutnant a.D. Carsten Jacobson, im Scharnhorst-Saal, zum Inhalt der Tagung.

Als gefragter Redner trat Hans-Peter Bartels ans Pult. Der Verteidigungspolitiker, dann Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages (2015-2020) und seit Mai 2022 Präsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) formulierte seine Gedanken zur „Wehrhafte Demokratie in unserem Land.“ Die Lagefeststellung, die er zeichnete war ungeschminkt und in manchen Gesichtern war Nachdenklichkeit aber auch Zustimmung zu erkennen. Die antigesellschaftlichen Entwicklungen des Parteienspektrums sind auch nicht demokratiefördernd. Eine hypermoralisierende Politik macht die Menschen eher zum Objekt. Abschließend befasste sich Bartels noch mit dem Zustand der Bundeswehr, die Mängelliste ist nicht gerade kurz.

Am zweiten Tag ließ es sich der Hausherr, Flottillenadmiral Ralf Kuchler, nicht nehmen, die Tagungsteilnehmer zu begrüßen, bevor zwei Lehrgangsteilnehmer (2021) die Ergebnisse der Studie „Great Power Competition und Indo-Pazifik“ vortrugen. Den anschließenden Fragen war anzumerken, dass die Umsetzung für Deutschland, z.B. Marinepräsenz im Indo-Pazifik, skeptisch gesehen werden.

Der nächste Themenkomplex „Die Nationale Sicherheitsstrategie“ (NSS), wobei der Redner auf ihre Zielsetzung, Entstehung und Schwerpunkte einging, war näherliegend. Zugeschaltet aus Berlin war der Leiter des Planungsstabes des Auswärtigen Amtes (AA), Michael Scharfschwerdt. Bei seinen Ausführungen wurde deutlich, dass Sicherheitspolitik ein Teil der Außenpolitik eines Staates ist. Vom Podium kommentierten und fragten Bartels, Jacobson und Oberstleutnant Felix Lotzin nach, bevor auch die Zuhörer zu Wort kamen.

Der Präsident der Bundesakademie (BAKS), Botschafter Ekkehart Brose, betrachtete anschließend Deutschlands sicherheitspolitische Rolle, die sich aus der NSS ableiten lässt. Auf die militärstrategischen Folgen der NSS ging Flottillenadmiral Wilhelm Tobias Abry, aus der Abteilung Strategie und Einsatz, ein.

Abschluss des Thementages war die gut zweistündige Anwesenheit des Generalinspekteur Carsten Breuer. Der General schilderte seine Eindrücke vom Besuch bei seinem ukrainischen Counterpart und ging auf die augenblickliche Situation der Streitkräfte ein. Ein Feueralarm im Tagungsgebäude unterbrach seine Rede, Im Schatten der Bäume vor dem Manfred-Wörner-Zentrum gab es einen intensiven Fragen- und Antwortaustausch, der den Anwesenden in Erinnerung bleiben wird.

Den Blick in die Verteidigungsplanung der NATO nach dem Gipfeltreffen im Juli 2023 in Vilnius warf Brigadegeneral Andreas Durst. Auf die Aufgaben des Territorialen Führungskommandos in seiner Rolle bei der Landes- und Bündnisverteidigung und Deutschland als Drehscheibe für die NATO, ging Generalmajor Andreas Henne ein. Mit dem Einblick in den neuen Planungs- und Führungsstab im Verteidigungsministerium endete die Veranstaltung. Jedem der Vortragenden wurde als „Honorar“ das neue Jahrbuch 2022/2023 der Clausewitz-Gesellschaft überreicht. Es beginnt mit dem überarbeiteten Festvortrag von General a.D. Klaus Naumann, den er anlässlich des Festaktes zum 70jährigen Bestehen der Gesellschaft für Sicherheitspolitik am 5. Oktober letzten Jahres im Maximilianeum in München gehalten hatte.

Letzte News

  • 29Sep
    Das Ende von Bergkarabach scheint beschlossen

    Um die Hintergründe des gerade beendeten Waffengangs zwischen Aserbaidschan und Armenien zu verstehen, lohnt ein Blick auf die beiden geopolitischen Haupakteure im Südkaukasus. Worum geht es den Beteiligten im Bergkarabach-Konflikt? Gerade schweigen die Waffen, wie lange kann niemand voraussagen. Im Beitrag wird die deutsche Bezeichnung/Schreibweise Bergkarabach und nicht Berg-Karabach oder die russische Transkription Nagorny Karabach und auch nicht die armenische Bezeichnung Republik Arzach…

  • 21Sep
    15. September: Westfälische Friedenskonferenz in Münster

    Am 15. September fand in Münster die erste Westfälische Friedenskonferenz statt unter Beteiligung politischer und aus der Wirtschaft kommender Prominenz. Die Veranstaltung fand in einer sehr entspannten Atmosphäre statt. Aus der Sektion Lippstadt konnte Frau Mariella Bousabarah im Gespräch mit hochrangigen Gästen die GSP vorstellen und deren Engagement für die Gesellschaft und das Bewußtsein einer wehrhaften Demokratie herausstelIm ersten Panel wurde die aktuelle Lage der Ukraine angesprochen.…

  • 19Sep
    Mandatsträger der GSP unterstützen die Invictus Games 23

    Bei der Durchführung der vom 9. bis 16. September erstmals in Deutschland ausgetragenen Sportwett­kämpfe von versehrten Soldatinnen und Soldaten aus 21 Ländern unter der Schirmherrschaft des Duke of Sussex (auch bekannt als Prinz Harry) haben Mitglieder der GSP tatkräftig mitgewirkt. Die Bundeswehr als Veranstalter konnte zwar auf aktive Soldaten und Soldatinnen sowie die Reserve zurückgreifen, war aber auch auf Freiwillige („volunteers“) angewiesen, die mit ihren fachlichen Kenntnissen bzw.…

  • 12Sep
    Nur eine wehrhafte Demokratie kann die Freiheit schützen

    56. Sicherheitspolitische Informationstagung der Clausewitz-Gesellschaft

    Die Clausewitz-Gesellschaft setzte vom 7.-9. September die Reihe ihrer Sicherheitspolitischen Veranstaltungen fort. Zum Thema „Gesamtverteidigung als Teil der staatlichen Sicherheitsvorsorge nach der Zeitenwende“, hatten die Organisatoren Mitglieder und Freunde an die Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg eingeladen. Mit einer Serenade stimmte das Marinemusikkorps aus Kiel am Eröffnungsabend die Teilnehmer auf…

  • 04Sep
    Wahlen in den USA 2024 – Was wir erwarten können.

    „Joe Biden – Der letzte Transatlantiker?“, mit der Ergänzung „Die Sicherheit Europas und die Wahlen 2024 in den USA“, füllte denZuhörerraum im Weingut Sonnenberg. Die Sektion Bad Neuenahr, unter Leitung von Josef Schmidhofer, hatte in bewährter Kooperation mit der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz und der Deutschen Atlantischen Gesellschaft zum 26. Atlantischen Wein-Sommer, eingeladen.

  • 23Aug
    Die Schweiz will die Verteidigungsfähigkeit stärken – Vision und Zielbild2030

    (Zum Foto: Der Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli (Mitte) bei der Pressekkonferenz zu CONNECTED)

    Seit dem 24. Februar 2022 ist der Blick der Schweizer Bevölkerung auf die eigene Sicherheitspolitik geschärft worden. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, inzwischen im siebzehnten Monat, hat auch der Alpenrepublik gezeigt, dass der ewige Frieden noch nicht angebrochen ist. Die Schweiz gehört keinem militärischen Bündnis an und wäre im Falle eines Angriffs ausländischer Truppen…

  • 05Jul
    NATO-Gipfel am 11.- 12. Juli in Litauens Hauptstadt Vilnius

    Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschef der NATO sind immer ein Hype, der aber meistens nicht lange anhält. Ist die Air-Force-One mit dem amerikanischen Präsidenten wieder auf dem Rückflug in die USA und auch die anderen Gipfelteilnehmer sind an ihren Regierungssitzen angekommen, kehrt der Alltag ein. Nun gehen die politischen und militärischen Stäbe der Bündnispartner an die Umsetzung der gefassten Beschlüsse.

  • 23Jun
    Blockierte Sieger- geteiltes Berlin. 75 Jahren Luftbrücke

    Die sowjetische Blockade gegen die Westsektoren Berlins begann in der Nacht zum 24. Juni 1948. Es war der erste massive Versuch der kommunistischen Machthaber aus Moskau den Westen zu spalten, die demokratische Entwicklung in der Westzone zu torpedieren und die Bildung der Bundesrepublik Deutschland zu verhindern. Ein Blick auf die Ausgangslage, die Blockade und ihr Ende.

  • 20Jun
    Die Zeitenwende erfordert Tempo und neues Denken

    Seit 2004 gibt es die Petersberger Gespräche zur Sicherheit. Die nunmehr 18. Gespräche fanden am 17. Juni in Königswinter statt. Der Blick auf das Schlosshotel auf dem Petersberg (256 m), im Siebengebirge, blieb den 280 interessierten Teilnehmern dennoch nicht verwehrt.

    Die Veranstalter, die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und die Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) hatten als Tagungsthema die „Zeitenwende in der Sicherheitspolitik - Deutschlands Weg in eine neue Ordnung“ gewählt. Anlass…

  • 15Jun
    Herausforderungen deutscher Sicherheits- und Verteidigungspolitik

    Unter diesen anspruchsvollen Titel haben das Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISPK) und die Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) Anfang Juni die Liebenberg-Konferenz durchgeführt. Benannt nach dem Tagungsort in der Mark Brandenburg, setzte sich der Teilenehmerkreis aus Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen, Vertreter von Thinks Tank und Akademien, ehemaligen Soldaten, Journalisten sowie Mitgliedern der Veranstalter zusammen. Die Bundeswehr war mit…